Ach herrje. Die Frage: „Und? Was machst Du so?“ löst bei mir meist eine akute Verstockung aus. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die gerne über ihr Über-mich reden. Schlafen und Arbeiten hält sich vom Zeitaufwand her ungefähr die Waage. Schlafen ist ja eher unspektakulär (obwohl … meine Träume – oh la la! – die haben es in sich!), also redet man über die Arbeit, bei Autoren Brotjob genannt.
„Ähm, ja, also, ich arbeite in einer Arztpraxis“. Und ich liebe meine Arbeit! Auch, weil alle meine lieben Kolleginnen in unserer Praxis ihre Arbeit lieben. Selbst der Chef! Und da zeigt sich: Liebe ist genauso ansteckend wie Lachen. Damit wären wir bei meiner zweiten Leidenschaft, dem Schreiben.
Egal, welches Genre ich in meiner Ausbildung zur Autorin ausprobierte, es schlich sich bei jedem noch so ausgetüftelten Plot stets das „love interest“ in den Vordergrund. Märchen? Der Prinz ist heimlich verliebt ins Rotkäppchen, die aber auf den siebten Zwerg steht, dessen Herz aber für den bösen Wolf schlägt. Sci-Fi? Der sprechende Kühlschrank verliebt sich in die Protagonistin und nutzt die Gunst der Stunde, als der Ehemann auf Raummission geht. Ich würde auch wirklich gerne Psychothriller schreiben, doch leider endeten alle Versuche mit zögerlichen „Oookays“ der Leser in der Schreibgruppe, die rasche Blicke austauschten und sich „Wer sagt ihr, dass das ein Griff ins Klo ist?“ zufunkten. „Der Protagonist ist glaubwürdig wie ein wütender Pinguin“, war da noch die netteste Kritik.
Meistens sind es also Liebesgeschichten, die aus meinem Kopf sprudeln, aber keine, die einem die Sorgenfalten ins Gesicht fräsen, sondern die einen auch mal zum Lachen bringen. Geschichten übers Stolpern über die eigenen Füße und das Wiederaufstehen. Geschichten, die von den schlimmen Dingen in der Welt ablenken und vergnügliche Stunden bereiten. Bei den man sich in seinem Nichtperfektsein wiedererkennt, wohltuend wie warmer Vanillepudding.
Sich gegenseitig guttun, darum geht es meinem Über-mich. Jo. Und damit hat man als Norddeutscher auch genug Worte über sich verloren 🙂