Hässliche Babys

Die ersten Rezensionen sind da. Gleichzeitig hatte ich eine Bluthochdruck-Krise und muss seitdem Medikamente zum Blutdrucksenken schlucken. Zufall? Womöglich, aber eines steht fest: Dein frischgepresstes Baby, dem all Deine Liebe gehört, das man mit mühevollen Anstrengungen auf die Welt gebracht hat, auf der „kalten Platte“ seziert, analysiert, interpretiert und bewertet zu bekommen, ist echt hart! Und es tut verdammt weh, wenn jemand Dein Baby hässlich findet! Zum Glück waren die meisten Rezensionen nett, lobend und begeistert, die Kritik begründet und nachvollziehbar. Manche Anmerkungen hätte ich mir während des Schreibprozesses gewünscht, wenn man absolut im Blindflug in der eigenen Geschichte hängt. Selbst mehrmalige Lektorate decken eben nicht alle Unstimmigkeiten auf. Und Humor ist eben so eine Sache, es findet eben nicht jeder dieselben Dinge lustig.

Bei echten Babys wird ja immer gnädig um den heißen Brei herumgeredet. Keiner würde einer frischgebackenen Mami sagen, die mit Strahlebäckchen den Nachwuchs in ihren Armen hält: „Joaaa, ganz okay für den ersten Versuch“, oder „Ist nicht meins“ (obwohl die Aussage in dem Fall tatsächlich Sinn macht 🙂 – Blitzmerker) oder „Ganz nett, hat Luft nach oben“. Gott, stellt Euch das mal vor: Du findest, Du hast das süßeste Baby auf der ganzen Welt und jemand sagt Dir, es habe noch Luft nach oben und es sei ganz okay für den ersten Versuch :))

Meine Mutter gab mir den Tipp, bei wirklich hässlichen Babys auf die Händchen oder Füßchen zu schauen und diese zu loben, die seien immer süß. Und so ist es auch! Diese kleinen gnubbeligen Speckfüßchen mit den winzigen Zehen sind wahrhaftig auch bei dem schlimmsten Gnom mit Saugglockenschädel bezaubernd. Die kleinen Finger, die sich sofort vertrauensvoll um Deinen Finger schließen, verzeihen sofort, dass ein Auge nach Emden und das andere nach Nürnberg schielt. Wenn uns eine Patientin in der Praxis strahlend ihr Prachtexemplar präsentiert und ich nach dem Blick in den Maxi Cosi denke: „Ach herrje, hoffentlich verwächst sich das noch!“ kommt man mit „Gott, diese süßen Füßchen! Und die winzigen Finger!“ wirklich immer gut aus der Nummer raus 🙂 Ihr könnt Euch denken, wie es einer schwangeren Kollegin ging, die immer Angst hatte, ein hässliches Baby zu bekommen und dass sie das selber nicht erkennen würde. „Wehe Du sagst, der Kleine hat süße Füße!“ Das Kind ist zum Glück wirklich zauberhaft geworden, ist etwas ganz Besonderes (im positiven Sinne *lach* – das kann ja auch missverstanden werden – im Ernst, er ist wirklich anders als andere Babys – auch im absolut positiven Sinn zu verstehen! * lach noch mehr* ) und er hat zusätzlich auch noch süße Gnubbelfüßchen! :*

So, jetzt warte ich auf die nächste Rezension, in der zu lesen steht, mein Roman hat süße Füße und bezaubernde Patschehändchen! :))